Eine außergewöhnliche Konzertreise:
Sigulda/ Riga-Lettland, im Sept. 1989
Auf Einladung des Männerchores „Satezele“ reiste unser Chor via Moskau nach Lettland/ Riga und dem davon nicht weit entfernten Sigulda.
Diese Reise war für mich als damalige Organisationsleiterin des Chores sehr abenteuerlich und aufregend.
Beginnend am Flughafen Berlin-Schönefeld: die beiden erforderlichen Reiselisten für die 72 Teilnehmer stimmten in der Zählung nicht überein. Große Aufregung und Verzögerung bei der Abfertigung war die Folge. In Moskau-Scheremetjewo vergaß der Beamte uns unsere Ausweise, die eingesammelt wurden, wieder auszuhändigen. Durch die entstandene Zeitnot verlangten die Zubringerbusse zum Inlandflughafen das bereits bezahlte Ticket noch einmal zu erwerben. Komplizierte Verhandlungen mit unseren sprachkundigen Chormitgliedern Gabi S. und Gitti C. folgten und wir waren 80 Rubel (damals eine ziemliche Summe für uns) los. Später verstanden wir, dass die Busfahrer wegen der Kürze der Zeit, einen sicher verbotenen Weg durch die Flugschneise der Startbahnen nehmen mussten.
Der Flieger nach Riga wartete und brachte uns mit einigen gackernden Hühnern an Bord endlich spät nachts nach Riga, wo unsere Gastgeber zusammen mit dem Dirigenten Herrn Prof. Lindenberg ausharrten, um uns mit Bussen nach Sigulda ins Touristen Sportlerheim zu bringen.
Bei der eiligen Aufteilung der Zimmer weit nach Mitternacht kam dann der nächste Schreck: Ich hatte für zwei junge Sänger vom Knabenchor Dresden kein Zimmer mehr übrig. Um diese Zeit eine Neuaufteilung vorzunehmen war schier unmöglich, da viele sicher schon schliefen. Am Tag war dann alles geklärt und alle glücklich.
Der weitere Verlauf unseres 7-tägigen Aufenthaltes wurde durch die herzliche Gastfreundschaft ein wunderschönes Erlebnis, in dessen Erinnerung wir heute noch schwelgen.
Zu den Höhepunkten unserer Konzerte auf dieser Reise zähle ich die Ausgestaltung eines Gottesdienstes im berühmten Rigaer Dom – Der 1. Gottesdienst in lettischer Sprachen seit Jahrzehnten. Ein Ereignis, welches ein ZDF Team aus der BRD vor Ort aufnahm.
Leider kam der Männerchor Sigulda bei seinem Gegenbesuch in Dresden und Berlin im Juli 1990 in die Wirren der Wendezeit. Trotzdem sind etliche private Freundschaften zwischen Chormitgliedern entstanden, die viele Jahre anhielten und vielleicht noch halten.
Bericht von Gisela L. (1. Alt)